36 Fragen an dich von Vicki Grant hat mich sofort neugierig gemacht, denn es soll darin um ein Experiment gehen, das zwei Menschen dazu bringen kann, sich zu verlieben. Was ich dazu sage und wie mir das Buch gefallen hat, verrate ich euch in dieser Rezension. Viel Spaß beim Lesen.  *Rezensionsexemplar*

Inhalt: Hildy und Paul, beide 18, nehmen an einem psychologischen Experiment teil: die wissensdurstige, aber etwas chaotische Hildy aus Interesse und tausend anderen Gründen. Paul aus einem einzigen: weil er die Teilnahme bezahlt bekommt. Und so sitzen sich die beiden in einem kargen Universitäts-Raum gegenüber und stellen sich Fragen, die zwischen ihnen Liebe erzeugen sollen. Fragen, die zunächst scheinbar banal sind (»Wie sähe ein perfekter Tag für dich aus?«) und dann immer persönlicher werden (»Was ist deine schlimmste Erinnerung?«). Fragen, die Hildy im wahren Leben nie jemandem wie Paul stellen würde, dem gut aussehenden Typ, der sich für nichts und niemanden interessiert, am wenigsten für Hildy. Oder?

 

Puh, das ist jetzt wirklich nicht einfach. Aber wie bewertet man ein Buch, das man zuklappt und sich als erstes denkt: … joa. Oder was sagt man über das Buch? Ich weiß es nicht. Ich hab mir so einige Gedanken gemacht, aber es fällt mir immer noch schwer. Deshalb machen wir das hier mal Schritt für Schritt.

Die Idee. Finde ich klasse! Auch wenn die Studie „Die experimentelle Erzeugung zwischenmenschlicher Nähe“ des US-Psychologen Dr. Arthur Aron für mich nicht neu war, fand ich die Idee, eine Geschichte daraus zu machen und so ein Experiment darzustellen richtig gut.

Was ich mir erhofft hatte? Eine schöne Liebesgeschichte, leichter Tiefgang und vor allem eine schöne Mischung aus Story und Experiment.

Was ich bekam: Irgendwie genau das und irgendwie auch nicht. Das Buch begann in normaler Romanform, das ging nur einige Seiten, dann wurde es spannend, denn als die beiden Charaktere für das Experiment zusammentrafen las man in reiner Dialogform, es war ähnlich eines Theaterskripts (Dialoge ohne Gerüst). Nur das, was die zwei gesagt haben, konnte man lesen. Keine Eindrücke außerhalb oder Beschreibungen wurde angefügt. Das war richtig genial. Mich hat das total gefesselt und nur so durch die Seiten fliegen lassen. Als dann erneut die Romanform kam, bin ich wirklich nahezu aus der Geschichte und dem Lesefluss geflogen und musste eine Pause machen. Ebenso, als es danach wieder wechselte. Vor allem der zweite Teil der Fragen Mitte bis Ende zog sich für mich sehr. Außerdem war es ab der Mitte für mich weder schön noch romantisch noch spannend oder sonst etwas. Man konnte es gut und schnell lesen, flüssig. Aber ich merkte schnell, dass da bei mir sonst nichts war und das fand ich so traurig. Ich hab NICHT MITGEFÜHLT! Ich habe es gelesen, aber nicht gefühlt. Um ehrlich zu sein, war es mir stellenweise sehr gekünstelt, wirkte konstruiert – das war und ist natürlich nur mein Gefühl. Aber ich merkte irgendwann bzw. hatte irgendwann das Gefühl, man wollte auf biegen und brechen etwas erzählen, das nicht zu den Charakteren passt. Ich habe so viel über Hilde und Paul gelesen und gelernt und wisst ihr was? Ich hab es ihnen nicht geglaubt. Ich habe es nicht geglaubt, nicht gefühlt, nicht verstanden. Das tut mir so leid. Für mich war weder Buch noch die beiden das Richtige. Aber dennoch: Das Buch war auf seine Art süß und schön. Schnell zu lesen allemal. Am Ende hat mir insgesamt zu viel gefehlt. Auch irgendwie eine Auflösung der Probleme und ein weiterführendes Ende.

Zu den Charakteren: Ich hatte das Gefühl, Hildy war nicht authentisch. Am Anfang noch sehr chaotisch und nervös, wandelt das im Laufe das Buches und kommt eigentlich nicht mehr zur Sprache. Zumindest war es für mich nicht mehr allzu präsent. Paul war – lustig. Aber für mich dennoch auch sehr in seinem Klischee gefangen. Leider. Trotzdem waren sie nicht unsympathisch für mich! Das ist immer viel wert.

Wer das Experiment nicht kennt: Die Fragen sind ziemlich toll. Ich würde fast meinen, auch etwas, das man mit seinem Partner mal machen kann. Grundsätzlich bin ich überzeugt davon, dass diese Fragen NÄHE schaffen können, vielleicht auch Vertrautheit und verliebt sein. Aber dazu gehört noch so viel mehr. Da muss einfach auch der Rest irgendwie stimmen.

Kurz und knapp: Ein Buch der Kategorie WAS SOLL ICH SAGEN? mit einem Schuss LEICHT & LOCKER! Ich hatte wohl einfach andere Erwartungen, besonders da ich schon mit diesem Experiment in Berührung gekommen bin und ich es in einem anderen Buch deutlich gelungener fand (Verdammt nah am Himmel).

Wie immer gilt: Alles ist Geschmacksache! Macht euch selbst ein Bild, schnuppert in die Leseprobe. Vielleicht ist es was für euch. Vielleicht geht es euch wie mir. Danach wisst ihr es ;)