In diesem Beitrag sagt die Autorin in mir kurz Hallo. Ja, bald ist es soweit. Bald erscheint mein 6. Buch und ich bin unglaublich aufgeregt. Es wird wieder ein Jugendbuch, aber ich gestehe, es hat mich emotional beim Schreiben mehr mitgenommen als die zuvor.


Nur noch 63 Tage. Der Countdown läuft und es kann mir nicht schnell genug gehen. Am 9.03. könnt ihr es in den Händen halten und ich ebenso. Es heißt DIE STILLE MEINER WORTE! 
Und weil ich es selbst kaum aushalte, gibt es unten nicht nur die Links, damit ihr vorbestellen könnt, falls ihr möchtet, sondern hier auch den Anfang des Buches plus einen Teil des 1. Kapitels (unkorrigiert). 
 

Inhalt: Hannah hat ihre Worte verloren. In der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? Niemand kann das. Egal, was Hannahs Eltern versuchen, sie schweigt. Um Izzy nicht loslassen zu müssen, schreibt sie ihr Briefe. Schreibt und verbrennt sie. Immer wieder.
Hannah kann der Stille ihrer Worte nicht entkommen. Bis sie Levi trifft, der mit aller Macht versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist …

Ganz viel Freude beim Lesen :) Ich hoffe, ihr mögt es! Ich freue mich über eure Kommentare, Eindrücke und Meinungen!

Prolog / Brief an Izzy

All die ungesagten Worte in mir sind Verständnis und Unverständnis zugleich, sie sind Einsamkeit und Gesellschaft, sie sind mein Gefängnis und meine Freiheit. Sie sind wie Fremde, die mich umarmen, und wie Freunde, die mir den Rücken kehren. Sie sind da und sie können nicht heraus – sie sind wie ich.
Uns umgeben die gleichen Mauern, uns halten die gleichen Grenzen. Ich weiß, woher sie kommen, ich spüre, dass sie da sind, aber ich weiß nicht, wie ich sie einreißen kann. Ob ich das möchte.
Ich habe Angst. Ich habe Angst vor der Stille meiner Worte.
Und so ist es, Tag für Tag, Kampf und Tanz zugleich.
Jeden Tag, seit du nicht mehr da bist, Izzy.

Kapitel 1 – Hannah
Die Stille kann lauter sein als der Sturm.

Das war sie – die letzte Kiste, die mein altes Leben in mein neues bringt. Die letzte Kiste voller Erinnerungen.
Mein Blick schweift durch das Zimmer, über das fröhliche Pastellgelb der Wände und den alten Holzboden, bis hin zu meinem neuen Bett und den Kommoden in Weiß, die Dad bereits aufgestellt hat. In Gedanken höre ich ihn und Mum sagen: Neuer Ort, neues Heim, neuer Anfang. Alles wird besser werden, Hannah!
Aber heißt neu auch immer besser? 

Mit zitternder Hand wische ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel, schiebe einzelne Strähnen meines Haares zur Seite und atme tief ein, denn eines ist sicher: Es gibt keine Möglichkeit, dass all das noch schlimmer werden könnte. Es ist bereits schlimm, es tut weh und es ist real. Mein Leben ist die Steigerung von allem Schlechten, der Superlativ von einsam und verloren sein. Weil Izzy weg ist und weil auch eine neue Wohnung, ein neues Zimmer und ein neues Leben daran nichts ändern können. Erinnerungen kann man nicht löschen. Man kann sie nicht einfach vergessen. Man kann sie nicht ändern. So wenig, wie ich das mit diesem einen Tag kann. Egal, wie neu alles um mich herum ist – ich werde es nie sein.
Dutzende von Kartons stehen wild durcheinander, voll mit Dingen, die mir mal etwas bedeuteten. Jetzt sind es nur noch irgendwelche Dinge. Austauschbar, bedeutungslos, ze
rbrechlich.
Nur eine Kiste ist die Ausnahme. Eine einzige. Sie enthält nichts, außer eines von Izzys Lieblingsshirts mit der Aufschrift Hakuna Matata, meinen Notizblock samt Füller, ein gerahmtes Bild von Izzy und mir, eine Kerze und Streichhölzer.
Langsam steuere ich auf sie zu, sie steht etwas abseits von allen anderen. Vor ihr sinke ich auf die Knie und schiebe die zwei Hälften des Deckels auseinander, ziehe sie nach oben. Die Pappe knarzt dabei und gibt nur widerwillig nach. Ich greife vorsichtig hinein, lege meinen Block und den Füller neben mich, ebenso das Shirt mit seinen Löchern, in das ich kurz mein Gesicht vergrabe. Es riecht längst nicht mehr nach Izzy. Das gerahmte Bild wiegt schwer in meinen Händen, wirkt, als wäre es aus einer anderen Welt, aus ferner, vergangener Zeit. Meine Fingerspitzen berühren den weißen, verschnörkelten Rahmen, den ich erst neu kaufen musste, und das kühle, glatte Glas darüber. Ich erinnere mich an den Tag, an dem das Bild geschossen wurde, und es ist fast, als könnte ich Izzys Lachen hören. Ich sehe sie und ich sehe mich – ich sehe sie in mir und mich in ihr. Meine Hand legt sich wie von selbst flach auf das Glas, auf das Stück über Izzy. Sie verschwindet. Nein, sie ist schon seit vielen Monaten fort.

[…] 

Alles in mir schmerzt. Es ist die Art von Schmerz, die so stark ist, dass man ihn nicht mehr zeigen kann, weil er eine Grenze überschritten hat. Die Art, die man nicht herauslassen kann, weil jeder Schrei, jedes Wort und jede Träne zu wenig wären für ihn.